Das neue Projekt „Think Funk Tank“ von Annette Müller erhält Förderung
Der Stiftungsrat der Kulturstiftung hat die Förderung für das kommende Jahr beschlossen.
— Badische Zeitung vom 13. Dezember 2018 —
OFFENBURG. Eine von Annette Müller geleitete Theaterproduktion in der Art der „Story Offenburg“, ein Kreativ-Projekt für Schüler aller Klassen und Schularten, sowie eine große Werkschau des in der Region lebenden Malers Ralph Fleck werden neben weiteren kulturellen Vorhaben im Jahr 2019 von der Kulturstiftung Offenburg mit einer Förderung bedacht. Dies hat der Stiftungsrat neulich beschlossen. Allerdings werden die der Kulturstiftung für Fördermaßnahmen zur Verfügung stehenden Summen von Jahr zu Jahr weniger.
„Aufgrund der Niedrigzinspolitik sinken unsere Zinserträge tendenziell“, erklärte Offenburgs Finanzbürgermeister HansPeter Kopp gegenüber dem Stiftungsrat. „Wir hatten bisher mit Ach und Krach um die 15 000 Euro an Zinseinnahmen. Derzeit sind es nur noch 14 000 Euro.“ Für das Jahr 2019 rechnet man vorsichtig, setzt im Haushalt Zinseinnahmen in Höhe von 12 000 Euro an, was auch der Höhe der Ausgaben für Förderungen entspricht. Ihrem Namen entsprechend fördert die Kulturstiftung ausschließlich Projekte im Bereich Kultur. 2019 stehen insgesamt fünf Projekte auf dem Plan.
Die Projekte
„Think Funk Tank“ lautet der Arbeitstitel eines Theater-Vorhabens von Regisseurin Annette Müller und der Jungen Theaterakademie, das sich mit dem Thema Zukunftsängste befasst. Die gebe es aktuell in hohem Maß, bendet Annette Müller in ihrem Förderantrag: Angst vor Altersarmut, sozialem Abstieg, Überfremdung, Terror. Das führe zu Aggressionen und zu Protestwahlverhalten. Im Zeitraum von April bis September 2019 soll der dann reaktivierte Bauwagen von der „Story Offenburg“ in sechs Stadtteilen beziehungsweise Ortsteilen von Offenburg stehen und zum „AngstRaum“ werden, wo Ängste ausgesprochen werden können. „Jeder“, so Annette Müller, „kann dort seine Meinung sagen. Doch sollte das sachlich, persönlich und authentisch bleiben.“
Aus den Gesprächen will die Junge Theaterakademie Texte und eine Performance entwickeln, die von März bis Juli 2020 durch zehn bis 15 Akteure aufgeführt werden soll, mit einer Aufführung beim Freiheitsfest 2020 als Schlusspunkt. Das Projekt mit einem Gesamtbudget von 16 500 Euro wird durch die Kulturstiftung mit 2500 Euro gefördert.
Mit derselben Fördersumme wird auch das Projekt „Kommen und gehen – Dasein und Heimat in Europa“ der Kunstschule
Offenburg bedacht. Bereits seit 2015 untersucht das Projekt Fragen zur europäischen Identität. Daran Teil nehmen
Erwachsene aus der Region im Alter von 35 bis 80 Jahren. Es geht dabei sowohl um politische Diskussion wie um
künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema in Form von Kunstaktionen, Bildern, Objekten und Performances, die
2019 in einer Ausstellung sowie einer Publikation der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen.
Ausnahmekünstler
Der in Freiburg geborene Ralph Fleck ist einer der großen Maler der Region. Die Leiterin der Städtischen Galerie Offenburg, Gerlinde Brandenburger-Eisele, bezeichnet ihn als „Solitär“ und als „die letzte große Malerpersönlichkeit am Oberrhein“. Nun planen die Städtische Galerie und der Kunstverein Offenburg-Mittelbaden gemeinsam für den Zeitraum März bis Juni 2019 eine umfassende Werkschau um diesen Ausnahmekünstler. Verbunden wird diese groß angelegte Retrospektive mit einem Katalog, den der Künstler selbst zusammenstellt und im Wesentlichen auch selbst finanziert. Die Kulturstiftung fördert Katalog und Ausstellung mit 2500 Euro.
Auch das Projekt „KREA Kreativ-Wettbewerb“ der Stadt Offenburg wird mit 2500 Euro bedacht. Der Fachbereich Kultur will mit diesem Projekt Schüler und Schulklassen anregen, sich dem Thema „Freiheit“ künstlerisch zu nähern. Dabei sollen sich die Klassen 1 bis 4 mit dem Aspekt Kinderrechte beschäftigen, die Klassen 5 bis 9 mit der Frage „Was bedeutet Inkusion?“ und die Klassen 10 bis 13 sowie die Berufsschulen und Freiwilligendienste mit dem Vergleich der Rechte von Mann und Frau heute gegenüber dem Jahr 1918. Die Aktion ist als Wettbewerb gestaltet, die Beiträge sind bis 31. März 2019 einzureichen, die Preisverleihung endet am 4. Juli im Salmen im Beisein von Landtagspräsidentin Muhterem Aras statt.
Fix verankert in den Richtlinien der Kulturstiftung ist die Förderung der Denkmalpege. Für 2019 ist die Restaurierung des Friedhofskreuzes Waltersweier durch die Technischen Betriebe Offenburg vorgehen, mit einem Betrag von 2000 Euro wird das Projekt gefördert.
von Robert Ullmann
Foto: Christine Storck-Haupt
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