Der Klimawandel auf der Theaterbühne

Jugendtheater spielt „Water“

Badische Zeitung
OFFENBURG. Der Klimawandel als Katastrophenfilm wie in „The Day after Tomorrow“ — das kennen routinierte Kinogänger. Aber als Theaterstück? Nach den Recherchen von Annette Müller, Leiterin der Jugendtheatergruppe der Kunstschule Offenburg, gibt es das nicht. Noch nicht. Denn mit den zehn Jugendlichen ihrer Theatergruppe entsteht derzeit „Water“ , das Stück zur Klimakatastrophe. Am Dienstag, 19. Februar, 20 Uhr, ist im Offenburger Salmen-Saal Premiere.

Es ist das fünfte große und zugleich das bislang ambitionierteste Projekt der jungen Theatermacher. Bei aller Recherche zum Thema bleibt doch das Grundproblem, wie Jahrhunderthochwässer, Jahresrekordtemperaturen, schmelzende Polkappen, die drohende Umkehrung des Golfstroms, El Niño und wie die Phänomene alle heißen sinnlich erfahrbar auf die Theaterbühne zu bringen sind, ohne banal zu werden oder doch dem Katastrophenfilm auf den Leim zu gehen.

Wobei das Medium Film bei diesem Projekt eine wichtige Rolle spielen wird. Mit Britta Bieberbach und André Schäfer, zwei Studierenden des Medienfachbereichs an der Hochschule, haben die Theaterleute zunächst einen Film über die ganz alltäglichen Lebensgeschichten von Einwohnern einer Stadt gedreht. Da ist der Prediger Wilhelm, der Buchhalter Tim, die Prostituierte Chantall, die Karrierefrau Claudia oder der Krebskranke Peter und etliche andere. Diese Figuren und weitere Charaktere werden von den gleichen Schauspielerinnen und Schauspielern auf der Bühne gespielt, während der Film gleichzeitig projiziert wird und Bühnen- und Filmfiguren miteinander in Kontakt treten.

Und der Klimawandel? „Das Leben dieser Menschen wird über Stimmen auf dem Off zum Klima in Beziehung gesetzt“ , erklärt Annette Müller. Die Theaterpädagogin und Leiterin der Jugendtheatergruppe ist vergangenes Jahr als Regisseurin des Theaterprojekts der Offenburger Eichendorff-Schule und der Musikschule Offenburg/Ortenau „Romeo und Julia“ einem breiten Publikum bekannt geworden. Auch in diesem Stück hatte sie bereits das Medium Film interaktiv eingesetzt.

Dreh- und Textbuch für Film und Theater des „Water“ -Projekts haben sich die jungen und gleichwohl bereits erfahrenen Schauspieler durch viel Improvisation erarbeitet. Annette Müller notierte die Ergebnisse und sorgte für die dramaturgischen Bögen.

Das Geheimnis des Bühnenbilds soll erst bei der Premiere gelüftet werden

Gemeinsam mit Kunstschulleiter Heinrich Bröckelmann hat sie auch das Bühnenbild entwickelt. Die beiden haben sich dabei etwas Besonderes einfallen lassen. Doch diese Katze wollen sie erst bei der Premiere aus dem Sack lassen. Angeblich liefert einer der Sponsoren auf dem „Water“ -Flyer den Schlüssel, um dieses Geheimnis zu lüften.

Premiere ist am Dienstag, 19. Februar, um 20 Uhr im Offenburger Salmen-Saal. Eine Schulvorstellung ist daselbst am Dienstag, 26. Februar, um 10.30 Uhr vorgesehen und am selben Abend, 20 Uhr, eine weitere öffentliche Vorstellung.

rab

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